1984 sah ich auch so blass aus…

Für die Gastronomie und Hotellerie brennt entweder richtig, also ein Leben lang, oder gar nicht. Mein Weg war voller Kurven und Kreuzungen. Und hat mich schlussendlich hierher geführt. Nach Landau. An die Südlichen Weinstraße. In mein eigenes Hotel. Die Welt der Hoteliers ist groß. Und dann doch wieder ganz klein. Warum, erfahren Sie hier…

(ein Blogbeitrag von Holger W. Hirsch)

Der Beginn

1984 begann ich meine Lehre als Restaurantfachmann im damals legendären „Seidenweberhaus“ in Krefeld. Fast zeitgleich kündigte der damalige Direktionsassistent, Elmar Welling, um sich mit seiner Frau Maria den Traum vom eigenen Hotel zu erfüllen. Gerade mal 27-jährig setzten sich die Beiden gegen 79 andere Bewerber um die Pacht des „Hotels zur Linde“ in Moers durch . Ich selbst habe damals nicht im Traum an so etwas gedacht….

So ging es weiter

Ab 1987 habe ich dann während meiner Bundewehrzeit als feste Aushilfe bei der Familie Welling im Restaurant des „Hotel zur Linde“ gearbeitet. Das waren spannende Zeiten: neue und junge Pächter und ich „Frischling“ dazu. Frau Welling 4Nicht nur spannend, auch schön, lehr- und erfahrungsreich.
Danach haben mich ungezählte Stationen im In- und Ausland zur Kettenhotellerie und später in die Tätigkeit als selbstständiger Berater und Interimsmanager für Hotels geführt. Bis ich – zwischenzeitlich 50-jährig – mit meiner Frau im März 2016 unser „Maximilians Boutique-Hotel“ hier in Landau, in der wunderschönen Südpfalz, als Pächter eröffnen konnte.

Heute

Es liegen aufregende und turbulente Zeiten hinter uns. 15-Stunden-Arbeitstage, 7-Tage-Woche, zahllose nächtliche Anrufe usw. Unser „Maximilians“ ist vom ersten Tag an sehr gut gebucht. Unsere Gäste sind (meist) sehr zufrieden. Allmählich finden wir und unsere „Maximilianer/innen“ in unsere Strukturen und Abläufe. Das Team spielt sich ein.Und wir können uns endlich mehr unseren bislang zum Teil vernachlässigten Managementaufgaben widmen.
Dazu gehört zum Beispiel das tägliche Checken der Anreiselisten. Und daraus springt mir letzte Woche ein Name entgegen: Maria Welling aus Moers. Mein Puls schlägt kurz schneller. Erinnerungen werden wach. Kurzer Check im “World Wide Web”. Kein Zweifel: Besuch aus meiner Vergangenheit steht an 🙂
Natürlich bin ich den ganzen Tag ein bisserl aufgeregt und gespannt. Ich schaue immer wieder auf die Check-In-Liste. Der Überraschungsvorteil ist klar auf meiner Seite. Mich hier zu sehen, damit rechnen sie sicher nicht…

…Überraschung

Und genau so ist es. Unser „Maximilians“ haben Frau Welling und ihre Freundinnen für den Kurzurlaub an der Südlichen Weinstraße zufällig gebucht. Weil es ihnen im Internet und den Bewertungsportalen so gut gefallen hat.
Die Überraschung gelingt daher. Frau Welling telefoniert sofort mit ihrem Mann, der sich tatsächlich noch gut an mich erinnern kann. Nach fast 30 Jahren…. Und natürlich plaudern wir in diesen Tagen nun über die alten Zeiten. Vor allem aber über das Neue. Das Hier und Jetzt.
Unser „Maximilians“ gefällt allen sehr gut. Die vier Damen fühlen sich sichtlich wohl. Sie verbringen schöne und erlebnisreiche Tage hier. Das freut uns natürlich sehr.
Besonders schön ist es für mich, zu erfahren, dass die Wellings zwischenzeitlich Eigentümer des „Romantik-Hotels zur Linde“ sind. Was 1984 als Pachtobjekt mit gerade mal 35 Zimmern begann, ist zwischenzeitlich ein Familienunternehmen mit zwei Hotels! Verdienter Lohn für Mut, Engagement und viel Arbeit. Respekt!!!
Auch die beiden erwachsenen Kinder sind mit an Bord. Und in Kürze wird ein weiterer Ausbau stattfinden. Wir werden es ab sofort mitfiebernd verfolgen.

Ausblick

Diese Begegnung und die Geschichte der Familie Welling ist für mich und meine Frau nicht nur schön, sondern Bestätigung und Ansporn. Auch wenn wir satte 23 Jahre älter waren bei Gründung unseres Hotels – unser „Maximilians“ wird ebenfalls (er)wachsen. Mit unseren Gästen, Maximilianer/innen, Partnern und Freunden an unserer Seite. Und eben mit unseren Begleitern aus der Vergangenheit.
„Liebe Frau Welling: zum Abschluss ein Foto?“ „Na klar!“
Frau Welling 3

 

Meine Frau fotografiert und bemerkt: „Du bist so käseweiß neben Frau Welling“. Diese schaut mich an, lacht herzerfrischend und sagt:

„Machen Sie sich nichts draus. 1984 sah ich auch so blass aus“ 😉

 

 

Wie es weiter geht mit unserem Maximilians erfahren Sie natürlich hier in diesem Blog, den Sie gerne auch mit einem Klick abonnieren können.
Bleiben Sie gespannt und besuchen Sie uns mal.
Ihr
Holger W. Hirsch
Maximilians Boutique-Hotel Landau

kommentare
  • Sandra 27.06.16 UM 10:66

    Was für eine schöne Geschichte! Genau deshalb sind Hotels auch so wunderbare Orte. Menschen kommen, gehen und treffen aufeinander. Sie bringen Geschichten mit, teilen sie und nehmen neue Erlebnisse und Erfahrungen mit, über die sie wieder berichten. Ein Geschichtenumschlagsort sozusagen. Ich finde es klasse, dass ihr genau das in Eurem Maximilians erleben dürft. Und dass Ihr das (Natur-)Talent habt, Geschichten zu erzählen und bereit seid, sie mit uns über diesen Blog zu teilen. Weiter so!

  • Petra Hirsch vom Maximilians 27.06.16 UM 10:66

    Liebe Sandra,

    danke für dein Kompliment. Und ja: unser Maximilians ist ein wunderbarer Ort. Und nochmal ja: wir genießen die vielen Begegnungen sehr – jeden Tag aufs Neue!

    Ich musste Holger auch gar nicht zum Blogbeitrag überreden. Er wollte diese Begegnung sofort (mit)teilen. Als er dann noch sein Zeugnis von damals rausgesucht hat, war großes Staunen und Gelächter in unserer Lobby 😉

    Liebe Grüße
    Petra

    P.S.: “Geschichtenumschlagsort” – was für ein wunderbares Wort. Danke auch dafür!!!

    • Sandra 27.06.16 UM 11:66

      Ja, das Zeugnis hätte ich auch gerne ganz gesehen 😉

  • Bettina Sturm 28.06.16 UM 08:66

    Ich liebe solche Geschichten! Und habe mitgefiebert: Wird Frau Welling Dich erkennen? Toll!
    Ja, die Hotels waren schon immer ein “Geschichtenumschlagsort”: Nicht nur Gäste und Inhaber erzählen Geschichten auch die Mitarbeiter haben spannende Einblicke hinter alle Kulissen.
    Freu mich, dass euer Maximilians ab Freitag – habe gerade Freutag getippt 🙂 – für ein paar Tage meine Homebase ist. Ach, soll ich mein Hotelfachfrau-Zeugnis zum Check-In mitbringen? Ich habe auch noch mein Berichtsheft…
    Freu mich auf Freutag!

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