We made America great (again)

Was Ketchup, Bier und Donald Trump gemeinsam haben? Und wie das Ganze auch noch mit dem Maximilians zusammenhängt? Eine lange Geschichte. Aber es lohnt sich reinzulesen. Echt!

Es gibt Wochen und Monate, da fühlt es sich an, als käme in unserem kleinen Maximilians die halbe Welt zusammen. Naja, sagen wir, halb Europa. Oder besser: viele, viele internationale Gäste. Da sitzen beim Frühstück Belgier und Italiener zusammen. Kurz nachdem die Gäste aus Polen ausgecheckt haben, schneit eine niederländische Familie herein. Und einige Tage später dürfen wir Besuch aus Südamerika begrüßen. Es macht uns Spaß, wenn an unserer Rezeption Französisch oder Englisch gesprochen wird, wenn internationales Flair durch unser Haus weht. Zeigt es doch: Alle Gäste sind bei uns willkommen. Und die Pfalz ist auch über die Grenzen Deutschlands hinaus beliebt. Kein Wunder.

Wir suchen die Pfalz in der weiten Welt

In unserem Blogpost wollen wir heute aber nicht darüber schreiben, warum das so ist. Wir drehen den Spieß um: Wir blicken hinaus. Wir suchen die Pfalz in der Welt. Und sind dabei etwas großzügig: die Menschen aus dem heutigen Rheinland-Pfalz, die es hinausgezogen hat in ferne Länder, auf fremde Kontinente.

Anlass dazu gibt uns ein gewisser Donald J. Trump. Ja, auch er ein Sohn der Pfalz. Zumindest ein Enkel, weil sein Großvater Friedrich 1869 in Kallstadt, keine 40 Kilometer von Landau entfernt, geboren wurde. Soweit so gut. Trump ist aber sicher keiner, dem man hier ein Denkmal errichten will. Und schon gar keiner, dem wir einen Blogpost widmen. Um Trump soll es also nicht gehen. Eher um seine Politik. Die zumindest gab vielen US-amerikanischen Konzernen Anlass, beim Super-Bowl am vergangenen Wochenende auf etwas aufmerksam zu machen: auf die Bedeutung der Einwanderer für ihr Land. Und indirekt damit gaben sie uns damit die Idee zum diesem Post.

Ein Sohn der Region bei einem medialen Mega-Ereignis

Super-Bowl? Das ist für die Amerikaner so etwas wie das DFB-Pokalfinale für uns Deutsche – hab ich mir sagen lassen. Nur viel, viel, viel größer. Bis zu 150 Millionen Menschen schauen sich jedes Jahre das Spiel der Spiele der National Footbool League (NFL) an. Ein mediales Mega-Ereignis. Deswegen kosten 30 Sekunden Werbung in der Spielpause auch satte fünf Millionen Euro. Auch die Brauerei Budweiser investierte ein paar Milliönchen. Ja, genau, das sind die mit dem Bier, das wir hier nie trinken würden. Nie. Ami-Plörre, wie all jene schimpfen, denen das Reinheitsgebot noch heilig ist.

Egal. Denn deren Clip beim Super Bowl hatte es in sich. Er lief unter dem Titel „Born The Hard Way” – übersetzt so viel wie „Auf die harte Tour entstanden”. Er zeigt die Geschichte eines gewissen Adolphus Busch, geboren 1839 – Sie ahnen es – in Rheinland-Pfalz. Genauer: in Kastel. Er war Brauer und Mitbegründer der Brauerei, die heute Anheuser Busch heißt.

An dieser Stelle ein wenig wikepedia-Wissen zu Herrn Busch: Adolphus war das jüngste von 21 (!) Kindern. Sein Vater Ulrich war Hopfenhändler und Grundbesitzer. Sohnemann Adolphus besuchte brav das Gymnasium und später eine Brüsseler Hochschule. Mit gerade mal 18 Jahren wanderte er in die USA aus – und machte dort ordentlich Karriere und Geld.

Die Liebe und das Geld

Adolphus ließ sich in St. Louis, Missouri nieder und stieg in den Großhandel ein. Zu seinen Kunden gehörte auch die „Bayerische Brauerei“ in St. Louis, die der Seifenfabrikant Eberhard Anheuser  aus finanziellen Schwierigkeiten gerettet hatte. Anheuser hatte eine Tochter: Lilly. Und wie das nun mal im Leben so ist: der Junggeselle, die hübsche Unternehmerstochter – den Rest können Sie sich sicher denken. Nach der Heirat stieg der fachkundige Schwiegersohn ins Brauhaus ein. Der Grundstock für ein Bierimperium war gelegt.

Von wegen „Ami-Plörre“

Im Clip, der beim Super Bowl zu sehen war, ging es leider nur am Rande um Rheinland-Pfalz. Um zu sagen: gar nicht. Egal. Zu sehen war die gefährliche Überfahrt des jungen Mannes über den Atlantik. Wie schwer es für den Emigranten Busch war, in den USA Fuß zu fassen. „Go home“, brüllt man ihm bei seiner Ankunft entgegen. Bis er mit seinem Bier-Fachwissen an den richtigen Mann geriet… Also, von wegen „Ami-Plörre“. Zum Wohl, die Pfalz. Na gut: Rheinland-Pfalz.

Und wo wir schon mal bei den kulinarischen Genüssen sind: Wir hätten da noch ein eigentlich Pfälzer Produkt, das man in Stars and Stripes verpackt hat – Heinz Ketchup. Tatsache, auch die rote Soße, die man sich jenseits des großen Teichs gerne literweise auf die Burger laufen lässt, ist Einwanderern zu verdanken: Henry John Heinz, der das Ketchup-Imperium begründete, war Sohn eines gewissen Johann Heinrich Heinz, geboren 1811 in Kallstadt. Die Kallstädter müssen sich wegen des „so genannten“ US-Präsidenten also nicht grämen, sie haben ja noch den berühmten Heinz. Und den sehenswerten Dokumentarfilm „Kings of Kallstadt”, der die Wurzeln der beiden US-Amerikaner aufspürt.

“Queen of Wine” statt “King of Rock ‘n’ Roll”

Und von den „Kings of Kallstadt“ zum anderen „King“ – dem des „Rock ‘n’ Roll“: Elvis. Auch in seinen Adern fließt angeblich Pfälzer Blut. Und das habe man auch gespürt, hat der Vorsitzende des Bad Nauheimer Elvis-Presley-Vereins einmal einem Journalisten erzählt: „Er war wie die Pfälzer – nett, offen und hilfsbereit. Das kann kein Zufall sein.” Finden wir auch. 1709 soll ein gewisser Johann Valentin Pressler aus Niederhochstadt – heute nur noch Hochstadt – mit seiner Familie in die USA ausgewandert sein. Zu den Nachfahren mit anglisiertem Namen soll eben auch Elvis Presley gehört haben. Auf den „King“ setzt das Stadtmarketing der kleinen Gemeinde an der südlichen Weinstraße aber nicht. Warum auch? Schließlich hat man da ja schon eine Queen: Katja Schweder, Deutsche Weinkönigin von 2007.

Kennen Sie noch andere berühmte Pfälzer irgendwo da draußen in der Welt? Machen Sie mit bei unserer kleiner Ahnenforschung. Wir sind gespannt…

 

Ihre Petra Hirsch

Maximilians Boutiuqe-Hotel Landau

 

 

kommentare
  • […] zum Beispiel. Oder die Großeltern von US-Präsident Donald Trump. Petra hat darüber schon einmal gebloggt. Oder wie Thomas Nast (1840-1902), der seine Geburtsstadt Landau 1846 verließ und sich in Amerika […]

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