DAS WAR UNSER JULI 2020 – Die Dritte “RETROSPEKTIVE” AUS SICHT DER HOTELIERS
Dieses Mal gibt es einen Monatsrückblick. Denn das dritte Quartal begann mit einem Riesen-Schock. Den haben wir zwischenzeitlich verdaut. Doch gleich danach ging es weiter. Was wir alles erlebt haben, was alles in und rund ums Hotel geschehen ist, lesen Sie wie immer in diesem Rückblick….
Unser Juli
Am 1. Juli um 05:30 war die “Chefin” verwundert. An der Küchentür große “Macken”. Das Schloß defekt. Mhm???? Wenig später: das Gleiche an der Max28-Tür. “Wer bricht denn in unsere Weinbar ein?“. Und echt mal: das brauchen wir jetzt nicht auch noch. Wir haben durch Corona wirklich viel durchgemacht. Dazu gibt es Wasserschäden in beide Fewo. Und jetzt auch noch das.
Doch ich kann es jetzt nicht ändern. Darum kümmere ich mich später. Jetzt wird erst mal das Frühstück für unsere fast 50 Gäste zubereitet. Die haben natürlich Vorrang.
Gegen 07:00 Uhr kommt der “Chef” ins Max28 gerannt und ruft: “Bei uns wurde eingebrochen”. “Ich weiß”. “Nein, komm mal mit”.
Und was ich dann sehen muss, hat mir echt die Tränen in die Augen getrieben.
Die Rezeption: aufgebrochen. Ebenso die beiden Archivraumtüren.
Der Tresor: aus der Bodenverankerung gerissen. Verschwunden.
Unser Büro: aufgebrochen. 7 unserer Büroschränke: schwer “demoliert”.
Beide Kassen: weg 🙁
Und das Trinkgeld unserer Maximlianer/innen….
WUT!!!!
Schnell holen wir uns Vertretungen an die Rezeption und ins Frühstück. Wir haben jetzt andere Aufgaben.
Wenig später werden wir prompt abgelöst. Unser Team ist gewohnt flexibel – wie schön!
Dann kommt auch schon die Kriminalpolizei und untersucht alles. Sie geht von zielgerichteter (Banden)Kriminalität aus. Spuren findet sie keine.
Dafür findet sie später in der Queich: den aufgebrochenen Tresor, die aufgebrochenen Kassen, Kupfermünzen, Key-Cards, unser Rezeptions-Handy etc.
Neben Ohnmacht, Wut und Fassungslosigkeit fordern uns jetzt die Kommunikation mit den Versicherungen und dem Verpächter. Den Fachfirmen. Den Lieferanten. Das Improvisieren der Abläufe. U. v. m.
Eine unserer Rezeptionistinnen hebt privat Geld ab, damit wir überhaupt arbeiten können. Und bringt noch eine kleine Pappschatulle zum Verwahren mit.
Otto-Office liefert innerhalb von 24 Stunden Kassen und Zählbretter. Für den Tresor finden wir eine Improvisation. Denn es dauert, bis wir einen neuen bekommen. Und diesen montieren können. Dieses Mal natürlich an einer anderen Stelle.
Neben dem Vertrauensverlust gibt es den materiellen wie das Trinkgeld, die Selbstbeteiligung bei der Versicherung, die erhöhten Personalkosten. Dann Besichtigungen mit einem Gutachter, Fragebögen der Versicherungen, Angebote der Handwerker einholen, Ersatzbeschaffungen….. Ein Riesenaufwand, für den uns niemand entschädigt.
PUH!!!!
Wisst ihr was: Wir fahren jetzt eine Woche weg. Durchatmen. Erholen! JETZT! Es MUSS sein!
Unser Team kümmert sich hervorragend um unsere Gäste. Der Rest muss warten. Es ist alles kommuniziert. Wir können nur noch abwarten.
Doch vorher kommen noch Gäste, die wir mit besonderer Vorfreude erwarten:
Im vergangenen Jahr um diese Zeit war ja der Bugatti-Club Deutschland bei uns. Allen hat es rundum sehr gut gefallen. Und nun kommt ein Teilnehmer davon mit seinem Oldtimer-Club Göppingen zu uns. Wie schön 🙂
Natürlich haben wir uns wie immer eine besondere Begrüßung für sie ausgedacht:
Nach dem Samstagfrühstück mit den gut gelaunten Oldtimerfreunden setzen wir uns ins Auto. Und checken 4 Sunde später auch schon ein.
Wie gesagt, wir sind ziemlich geschlaucht. Da werden uns 6 Tage Vorarlberg (eine ehemalige Wahlheimat) richtig gut tun. Ruhe, Berge, Wasser, Wandern, Mountainbike, Schlafen …… Herrlich! Und überfällig!
Das geht auch 1 1/2 Tage so richtig gut. Doch am Montag kommt schon der Anruf aus dem Maximilians. Und dann diese E-Mail:
“Sehr geehrte Damen und Herren,
Sie meldeten mir als zuständige Sachbearbeiterin, dass Sie eine Schwangere im Housekeeping beschäftigen. Aufgrund der Corona-Pandemie dürfen Schwangere nicht im Kunden/Publikumsverkehr eingesetzt werden. Sollten Sie die schwangere Beschäftigte nicht im Backoffice einsetzen können, ist ein betriebliches Beschäftigungsverbot zu erteilen.
Die schwangere Mitarbeiterin darf ab sofort nicht mehr im Kunden/Publikumsverkehr eingesetzt werden.
Mit freundlichen Grüßen…..”
“OH NEIN”. Das kann doch nicht wahr sein :-(. Damit hat wirklich niemand gerechnet. Das ist eine Hausdame! Sie hat keinen direkten Gästekontakt. Backoffice? So etwas haben wir gar nicht. Wir sind ein kleines familiengeführtes Hotel.
Was dann folgt, sind zwei Tage Recherchen, Telefonate, E-Mails. Niemand kennt sich aus. Der Amtsarzt möchte eine Coronagefährdungseinschätzung. Von wem bitte? Auch das weiß niemand. 🙁
Innerhalb von Minuten haben wir ein Riesenloch im Dienstplan. Nicht einmal die Ferienwohnungen darf sie auf Amtsweisung reinigen. Auf meine Frage nach dem Warum kommt: “wir haben halt zu wenig Erfahrung mit Schwangerschaft und Corona”. Wir raten Ihnen dringend, die Mitarbeiterin nicht mehr einzusetzen!”
Das tun wir dann selbstverständlich. Sicherheit geht vor.
Stelle ausschreiben? Fehlanzeige. Wir haben ja Kurzarbeit. Die Arge Mainz verweigert uns die Genehmigung dazu. Das Gesundheitsamt hat parallel die Gynäkologin angewiesen, ein sofortiges Beschäftigungsverbot auszustellen.
Auch unsere Mitarbeiterin ist traurig. Sie hat so gerne bei uns gearbeitet. Außerdem verläuft ihre Schwangerschaft komplikationslos. Doch wir können diese Verantwortung nicht übernehmen.
Mit der Erholung ist es nun vorbei für uns. Wir wissen nicht, wie wir die Riesenlücke so schnell schließen können. Schon denken wir an Kofferpacken. Doch das Team schenkt uns die noch verbleibenden Tage. Sie haben den Dienstplan eigenständig umgeschrieben. Verzichten auf freie Tage. Übernehmen abteilungsübergreifend die Verantwortung… TOLL!!!!!!!!
Jetzt zeigen sich die Früchte unseres Vertrauens und der Kompetenzen, die wir vergeben. Wir müssen nicht packen. Und genießen zumindest so gut es eben noch geht, die kleine Auszeit.
Zurück in Landau freuen wir uns, denn erneut ist unser “Maximilians” – wenn auch nur für eine Nacht – ausgebucht.
Wir haben in der schweren Situation alles richtig gemacht. Wir hatten nicht geschlossen. Wir haben durchgearbeitet. Wir habe alle Arbeitsplätze erhalten. Jedem Gast ein Bett gegeben. Und jetzt “ernten” wir.
Im Hotel ist nun für uns wieder viel zu tun. Wir holen uns private Unterstützung. Antonia – eines unserer Patenkinder – kommt aus Bayern und unterstützt uns ab dem 18. Juli. Zunächst im Housekeeping (da ist ja die größte Lücke). Später auch beim Frühstück und in der Weinbar. Und sie traut sich sogar an die Rezeption. Eine gelungene Hilfe für uns. Zugleich ein perfekter “Praxistest” für die Hotelfachschülerin.
Unser Patenkind Antonia (jeweils rechts im Bild) packt richtig fest mit an. Danke!
Da müssen wir sie mit ihrem Lieblingsessen belohnen. einem Picknick im Weinberg:
Einer unserer Lieblingsplätze nahe Edenkoben
Dann wird es wieder spannend. Anfang Januar hatte ich mich entschlossen, die Themen Instagram und Facebook anzupacken.
“Warum? Es läuft doch.”
“Eben deshalb!” Oder wie ein Gast zu uns sagte: “Sie machen das richtig, Familie Hirsch. Nur wer am Ball bleibt, kann Tore schießen…”.
“Aus Gründen” haben wir das Projekt aufgeschoben. Doch jetzt wird es Zeit.
Wir brauchen also eine Agentur. Die Wahl fällt auf Eva Erdmann mit ihrem “Digital4Small”. Sie wird mir “auf die Sprünge” helfen.
Das telefonische Briefing ist schon mal toll. Die ersten Vorschläge auch:
Wieder haben ich einen sympathischen Profi zur Seite. Perfekt!
Am Montag, 27.07., haben wir dann unsere Onlineschulung. Antonia darf teilnehmen.
Zwei Stunden später: PUH, mir schwirrt der Kopf. Doch Frau Erdmann hat mir alles super gut erklärt. Und ich habe nun so richtig Lust, loszulegen.
Folgen Sie uns doch. Und überzeugen Sie sich selbst vom Ergebnis:
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Der Monat endet gut für uns. Wir haben endlich wieder eine angenehme Auslastung. Deshalb können wir uns nun auch wieder freie Tage gönnen. So können wir Ausflüge in die nahen Städte Wissembourg und Speyer unternehmen. Es ist sooooooo schön hier:
Ausblick
Nach wie vor belasten die Corona-Einschrämungen unser Geschäft. Doch wir konnten neue (Stamm)Gäste gewinnen. Ein volles Haus ist eine echte Herausforderung unter den Gesundheitsvorschriften. Doch wenn alle mitmachen, gelingt (uns) auch das.
Unsere Gäste sind hoch zufrieden. Und wir müssen abwarten, wie es weiter geht. Durchhalten, stark sein, aushalten ….
Das Team steht zusammen. Ein Ersatz für die Hausdame ist auch in Sicht. Und wir haben zwei tolle neue Aushilfen an Bord. Das motiviert uns täglich.
Es bleibt dabei: wir lieben was wir tun :-). Sie auch?
Und auch das bleibt: wir wissen, die Sonne geht Morgen wieder auf 🙂
Es grüßt Sie herzlich
Ihre Petra Hirsch
Maximilians Boutique-Hotel Landau
Maximilians Domizil Edenkoben
Hallo,
Es sehr schön zu lesen, was bei euch im Maximilians los ist und was ihr rockt. Trotz Höhen und Tiefen verliert keiner bei euch den Mut.
Hut ab, was ihr und Euer Team leistet.
Ich wünsche euch weiterhin viel Erfolg.
Liebe Grüße
Helmut Sontheimer
Oh, vielen lieben Dank, lieber Herr Sontheimer, für diese aufmunternden Worte.
Und die guten Wünsche. Wir können sie gebrauchen.
Herzliche Grüße
Petra und Holger W. Hirsch
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