Allahopp und Allagut – der pfälzer Dialekt
Schon früher in unseren Pfalzurlauben und später, als wir hierhergezogen sind, – wir haben uns immer gewundert, wie gut wir die Pfälzer verstehen. Dachten wir….
Nun sind wir hier heimisch. Und stellen erstaunt fest, dass das, was wir für “pfälzisch” gehalten haben, pfälzer Hochdeutsch war ?
Die erste Überraschung dazu erlebten wir im März 2016, als wir unsere Rezeptionistinnen bei der Dienstübergabe „belauschten“.
Wir hörten erstaunt: „Alla. Da bischdd jo. Wo bleibschden? Haste de Gast von Zimmer hunnertzeeee scho eingescheckt?…“
Nun wohnen wir schon zwei Jahre hier. Es nimmt also niemand mehr Rücksicht und alle babbeln pfälzisch mit uns. Tatsächlich verstehen wir zwischenzeitlich (fast) alles vom pfälzer Dialekt. Der sehr ursprünglich ist. Und hier überall gerne und über alle Generationen gesprochen wird.
Damit auch Sie für Ihren Pfalztrip gerüstet sind, gibt’s nun eine kleine Einführung von uns (ich hoffe, die pfälzer Leser sind mit meiner Interpretation einverstanden ?)
Allahopp
Also gut. In Ordnung.
Alladann
Also dann.
Ajo
Das ist korrekt. Ich stimme (dir) voll zu.
Guggemo
Schau mal
Ajooh
Na klar doch
Uffbasse
Aufpassen!
Babbeln
Sprechen
Landäääch
Landau
Lautre
Kaiserslautern
Schnorres
Schnurrbart
Elwetritsche
vogelähnliches Fabelwesen
Woistubb
Weinstube
Dubbeglas
Ein sich nach oben verbreiterndes 0,5-l-Glas mit runden Vertiefungen „Dubben“ (pfälzisch für „Tupfen“) für die Fingerkuppen. So kann das auch in weinseeliger Stimmung nicht so leicht aus der Hand fallen.
Schorle
Weinschorle (in der Südpfalz i.d.R. im 0,5-l-Dubbeglas ausgeschenkt. Mit mindestens! 2/3 Wein)
Schoppe
0,5-l Wein
Trollschoppe
Ein Dubbeglas je zur Hälfte mit Rieslingsekt und Riesling gefüllt. Kreist um den Tisch und wird von allen gemeinsam getrunken. Und damit niemand verdurstet, bestellt der vorletzte gleich den nächsten Trollschoppe….
In manchen Gegenden ist der Trollschoppe auch der letzte Schoppe vorm nach Hause gehen (wird gerne auch vom Wirt an den Tisch gebracht)
Ä Ferdel
ein 0,25-l Wein (der aber mindestens 1 cm über dem Eichstrich gefüllt wird)
Kerwe
Kirchweih/Kirmes
Wingert
Weinberg
Herbsten
Weinlese
Neier Woi
Federweißer
Keschde
Esskastanien
Grumbeere
Kartoffeln
Grumbeerstampes
Kartoffelpüree
Dreggische Grumbeere
Bratkartoffeln mit gebratener Blut- und Leberwurst.
Gequellde
Pellkartoffeln
Weißer Käs
pikant angemachter Quark (wird oft mit Gequellde serviert)
Quetschekuche
Pflaumenkuchen. (Quetschekuche un Grumbeersupp sind ein typischen pfälzer Essen)
Woiknorze
herzhaftes Roggenbrötchen
Weck
helles Brötchen/Semmel
Dampfnudele
knusprige salzige Hefeklöße, die entweder mit Woisooß (Weinsoße), zu Grumbeersupp oder mit Vanillesooß gegessen werden.
Lewwerworschd
Leberwurst (in der Dose oder geräuchert. Wir mögen beides gerne)
Lewwerknödel
Leberknödel (wird mit Bratensoße und Sauerkraut serviert)
Fleeschknepp
gekochte herzhafte Hackklöße mit Meerrettichsoße
Saumache
Saumagen, des Altkanzlers Leibgericht. Herzhaftes Brät mit Fleisch- und Kartoffelstücken, Majoran u.v.m. in einen ausgewaschenen Magen gefüllt und gekocht. Schmeckt frisch aus dem Kessel am besten. Aber aufgeschnitten und abgebräunt auch sehr gut.
Schiefersack
Pfälzerbrodwurschd un Lewwerknödel serviert mit Sauerkraut. Warum das „Schiefersack“ heißt? Bestellen Sie es einfach in einer Woistubb und schauen sich den Teller genau an. Ist selbsterklärend ?
Nun bin ich gespannt, ob Sie ausgerüstet mit diesem Wortschatz die Pfälzer und deren Speisekarten verstehen. Die Pfälzer nennen sich selbst übrigens Pälzer (ohne “f”) und sind sehr gastfreundlich und gesellig. Sie feiern, essen und trinken gerne. Hier bleiben Sie nie lange alleine. Und nie ohne ein Wein- oder Schorleglas. Denn:
„Wenn an einem voll besetzten Tisch noch enger zusammengerückt wird, um Platz für Sie zu machen – dann sind Sie in der Pfalz.”
Alla dann 🙂
Ihre Petra Hirsch
Maximilians Boutique-Hotel Landau
??? Des iss jo klasse! Genau: als Gastgeber muss man schon auch die Sprache verstehen – und weitergeben – können! Herzlich willkommen in der Pfalz 🙂
Danke für das Willkommen liebe Heike. Und sicher bis bald mal? Liebe Grüße (noch unbekannterweise). Petra
Gestern musste ich meinem Sohn erklären was ein Wolldowe und ein Dollbore ist. Vielleicht sollten Sie diese Wörter mit in Ihr Reportoire aufnehmen.
Sehr gerne… AAAAAABER: was bedeuten diese Wörter???? Mhm….
Alladann: klären Sie mich und unsere Leser auf?
Danke
Irgendwie merkt man am Dialekt wohl noch, dass die Kurpfalz mal zu Bayern gehört hat, oder täusche ich mich da als Franke?
So habe ich das noch gar nicht gesehen. Stimmt aber wohl. Zumindest für die Pfalz 🙂 🙂 🙂
Wie kann man, wenn man über die Pfalz spricht auf die kurpfalz kommen?
Typisch für nicht Pfälzer.
Die kurpfalz is iwer de roi driwer
🙂
Da hat einer in Geschichte nicht aufgepasst. Heidelberg und später Mannheim waren jahrhundertelang die Hauptstädte links und rechts des Rheins. Napoleon hat dann künstlich die (Kur-)Pfälzer Grenze am Rhein festgesetzt. Aber historisch gehört die rechtsrheinische Kurpfalz zur Pfalz, weshalb man auch in Monnem gern Schobbe unn Schorle trinkt und die Dialekte sehr ähnlich sind. Bitte nachsitzen. 🙂
Danke für die (Auf)Klärung, lieber Jürschen.
Und herzliche Grüße aus Landau-
Ihre Petra Hirsch
So isses, un das Herz vun da Kurpfalz ist Heidelberg
Falsch Bayern war Kurpälzisch. De monnemer hot Bayern geerbt.
Merkd eich des emool.
Peter aus Freiburg geb. in Frongedahl Frankenthal Pfalz
Umgekehrt: Der pfälzer Kurfürst erbte 1777 das Herzogtum Bayern, musste allerdings nach München umziehen. Der neue Staat hieß Pfalz-Bayern, später wurde daraus das Königreich Bayern. Nach den napoleonischen Kriegen kam die Rheinpfalz dann wieder zu Bayern.
Wie schön, dass jetzt die Pfalz gibt. Wir lieben sie. Und wir sind sooo gerne hier.
Da werde ich gerne erfahren was heißt auf pfälzisch aldile?
Klären Sie uns auf? Wir wissen es nicht.
aldile,aldile bedeutet (in etwa) : mein(e) Lieber(e) pass bloß auf, mit leicht drohendem Unterton.
Lieber Herr Funk, “Aldile, aldile” ist die androhende Form für eine Frau. Das ist richtig. Für einen Mann aber heist es”Alderle, alderle”
@Jürschen Du hast wohl Recht was die Geschichte angeht. Aber die Monnemer kennen die Ludwigshafner nicht leiden. Die Pälzer wollen nix wissen von dennen. Die sind Sauer wegen damals der BASF Echte Pälzer sin hiwe vum Rhein die driwe sind ewe die driwe. So jetzt hast du es.
Wie sagt der Pfälzer zur Pfalz?
PALZ 😃
Ein aldile ist ein kleiner Aldi.
Danke, das wussten wir noch nicht 🙂
Ich bin azubi als bäcker aus Morokko .
Ich hab die deutschsprache in meinem land gelernt und ich bin nach deutschland genau in kaiserslautern geflogen um meine ausbildung anzufangen .
Ich hab daran gadacht dass mein deutschkenntnisse schon reicht und in ordnung ist aber ich damit nicht gerichnet dass ich mit einer schweriger dialekt gestossen werde
“Pfälzisch ” .
Der anfang war mir so schwerig aber ich hab mich schritt für schritt die alle schwerigkeiten durchgekämpft und mich an das leben in deutschland beziehungsweise in kaiserslautern angepasst 🙂
Das klingt toll, lieber Karim.
Sogar für uns war es schwierig. Doch für Sie? Da dürfen Sie mächtig stolz sein! Wir gratulieren und wünschen weiterhin nur das Beste.
Herzlichst
Familie Hirsch
Das ist wenn jemand einem Mädchen / Frau mit dem Zeigefinger winken und dabei sagen: aldile, aldile was hast du jetzt schon wieder angestellt. (aldi = allt)
OH!!! Na das hätte ich als Kind sicher oft gehört 😉
Danke für diese Bereicherung, lieber Herr Eschmann.
Herzliche Grüße
Petra Hirsch
ich suche suche die Herkunft des Ludwigshafener Ausdrucks ” alsgoderschbrisch ” (als ob) Könnt ihr mir weiterhelfen und mich vom meiner Qual befreien
Da können wir leider auch nicht helfen. Doch DANKE für die Bereicherung 😉
Alsgodderdchbrisch , heisst ” sozusagen” !
Das kannten wir noch nicht!
Danke dafür!
Alsgodderdschbrisch
bedeutet:
“Als Gott der spricht”
es wird auch abwertend benutzt.
Sinngenäß: “als ob ‘er’ das wüsste”.
Danke für diese Ergänzung. Kannten wir noch nicht!
Es ist wahrscheinlich eine weitere Aufforderung nach „alsgoderwie“ und eher hessisch
oder ein Tip, wo ich weiter suchen könntyre?
Ich schaue mal bei Facebook nach…
Nun es begabsich zu der Zeit , als Lumbehafe noch in voller blüde Stand . Da fragte mich ein Fischkopp ( Norddeutscher) nach der Uhr (Uhrzeit) Ich sagte 10 Minudde noch väddel Drei . Thank you., war die Antwort. Da wusste ich , wir Pfälzer kommen auf die Welt und kennen 7 Sproche und 3 Suahelidialelte .welche Deutsche Volksgruppen kann das von sich behaupten . No alla ,?mir Kummen immer durchs Lebe und die Welt.
Sie haben uns alle zum Lachen gebracht, lieber “De Hämshefer” (was heißt das eigentlich?).
Danke und ja: die Pfälzer Kumme immer durchs Lebe 😉
Hämshefer kommt wsl. vom Hemshof in Ludwigshafen / Lumbehafe. (Stadtteil). =D
Auch das kannten wir noch nicht.
Danke dafür, lieber Antoine.
Är määnt do mit, dasser vum Hemshof kummt. (Luhafener Viertel am Rhein, welches durch die legendäre Hemshof-Friedel “weltberühmt” wurde (Stichwort Worschdmarkt). Früher verrufen, heute bissel mehr Kunscht, Kultur u. o sole mio.
DANKE!!! Wieder was gelernt 🙂
vor 60 jahren in altrip sage unser bauersfrau, du konsch mich mol in zell a melis bsuche
ich kam dann vor 6 Joor noch diringe (Thüringen ) gg ein Dorf , Zella Melis grins
Das ist wirklich lustig.
Ich bin in Viernau (10 Kilomter von Zella-Mehlis entfernt) und in Zella-Mehlis in die Berufsschule gegangen.
Was für ein Zufall!
Den Ausdruck kannte ich übrigens bis heute nicht!
Danke dafür!
Herzlichst
Petra Hirsch
[…] “Allahopp und Allagut – der Pfälzer Dialekt” zum Beitrag […]
Her, ich wees jo ned wo du herkummschd aber babble sagen wir ned, wir sagen labern! Also was labersch du :D.
Was mich wirklich trifft.. sind dampfnudeln wirklich was pfälzsiches? Dachte das gibt es über all.
Danke für diese Ergänzung.
Laut Pfälzer sind die Dampfknepp pfälzisch 😉
Beste Grüße
Jo Petra, mir Pälzer sachen net Dampfknepp. Ich weß net wu’d des gehärt hoscht. Mir sachen Dompnudle, am beschde mit de Woisoß oder Abbelmuß! Alla bis dann!
Alladann 🙂
“Babbeln”, bzw. “babble” wird sehr wohl gesagt und ist ein liebevoller Ausdruck für reden, schwätzen, sich unterhalten und so weiter. “Labern” ist ein abfälliger, “neudeutscher” Ausdruck und im Urpfälzischen nicht enthalten. Das sagt ein Urpfälzer. “Labern” hat sogar einen bösartigen Beiklang und würde von einem Pfälzer NIE im Zusammenhang mit einer normalen Unterhaltung verwendet werden, höchstens, wenn schon, im Zusammenhang mit einer Herabwürdigung.
Danke, lieber Urpfälzer.
So wurde uns „Zugezogenen“ das auch erklärt.
Und Babble klingt ja auch viel liebevoller 😉
Alladann
Es grüßt herzlichst
Petra Hirsch
ja, wir (Vorderpfalz) sagen auch babble – auch “babbel ned (so dumm”). Das ist einfach nur ein wenig mahnend gemeint.
“Was laaberschd dann”/”was laaberschd dann du dohér?”/”Mensch, laaber nedd!!” sagt man schon mit etwas grummeligem Unterton und anfangshaft gerunzelter Stirn. Und denkt im Hinterkopf ganz leise – ODER sagt es auch schon mal: “hald-du bloß doi maul”.
Schade, dass ich keine Zeit habe, auf mehr der vielen bombigen Kommentare zu antworten. Heit schunn gelacht? ja, vor lauder Freed iwwer denn Adiggl doo samt soine umwerfende áámergúnge.”
Aller dann, bis vlleischd negscht mol.
Danke für die umfassende Nachhilfe, liebes pälzisch Määdsche.
Wir haben uns sehr amüsiert und freuen uns aufs negscht mol 😉
Alladann 🙂
Ich glaube, mit der “Dambnudel” ist es ähnlich wie mit den “Berlinern” – so ganz genau weiß man nicht, wer die wann wo genau zum ersten Mal gemacht hat, und es gibt sie wirklich überall. Ich kenne es aber auch nur als “Pfälzer Spezialität”, auch im innerdeutschen “Ausland”. Und so die richtigen “Plattköpp” (also ganz glatte “Haut”, nicht so zusammengefallen runzelig), können auch fast nur die Pfälzer – das wird aufs Talent (und auf den Eisentopf) ankommen.
Die Oppauer haben direkt den Utznamen “Obbauer Dambnudle”.
Was do in dere Lischd ah noch fehlt sinn die Gellariewe (Gelbrüben, Karotten). Kinner stehn do net so druff, die essen liewa die Gutzel (Bonbons).
Unn grad jetzad wu’s kalt werd, sollt ma dehäm ä paar Neischlubbschlabbe (Hausschuhe) hawwe.
Glaube innerhalb der Pfalz ist es bei uns in der Vorderpfalz besonders schlimm 😀
DANKE für diese Ergänzung 🙂
Mia san aus Bayern herzogn und wonan jedzad in Bockrem a.d.W. Griaß eich Gott
Bayern und Pfalz – Gott erhalts!
ach nää – “unser Palz, gott erhalts!”
Aber dennoch herzlich willkommen, Harald – griaß Di!!!
Weil hier auch ‘en Hämshefer schreibt: Wir waren mal im Bayer. Wald in Urlaub, bei Zwiesel einer bewirtschafteten Hütte, großer Gastraum, dicht gedrängt voll, Stimmen-, Sprachengewirr. Wir haben irgendwann pfälzische Laute gehört und schon leise vor uns hingelacht, weiterhin normal “g’ebabbeld”, plötzl. tönt eine Stentotstimme: hea (höre), sinn doch noch annere Pälzer? Wir: ajooh! Er: Wu hockener dann? Wir standen auf. Er: wu sinnern (seid ihr) här? Wir: ei vunn de vorrerpalz! Er zu meinem Vater: bischd du vlleicht aa ‘en Aniliner (Anilin = BASF)?? Mein Vater: ajooh, was’n sunschd? Er: also wääschd (weißt du), dass meer uns doo treffen, bei de Zwoggel (oh, da gingen gewisse Köpfe hoch …) – dess is jo was, hä? – Die beiden Männer haben sich dann noch genauer in der Anilin verortet, sie waren weit voneinander weg – wir konnten uns nicht zusammensetzen, haben aber als echte Pälzer Krischer über alle hinweg “Konversation” gemacht. Die anderen konnten irgendwann doch einfach lachen, wir beiden Kinder haben ringsrum bei Interesse gedolmetscht. Die Aniliner haben sich dort dann “gedatet” – unser Faww’erick (die Anilin war für ihre Arbeiter “unsere Fabrik”) hatte einfach überall ihre Leute.
was heisst: schnurlen ( mit Wasser) arbeiten?
Und? Was. heißt das???
Jetzt sind wir neugierig!
„Wenn an einem voll besetzten Tisch noch enger zusammengerückt wird, um Platz für Sie zu machen – dann sind Sie in der Pfalz.”
Genau so isses.